Air-Glaciers rettet zwei blockierte Kletterer in der Region Sanetsch
Heikle und erfolgreiche Intervention dank HEC-Technik
Am frühen Sonntagnachmittag, 28. Juli 2024, wurde eine Crew der Air-Glaciers von der KWRO (144) aufgeboten, um zwei in einer Felswand blockierte Kletterer im Gebiet Sanetsch zu evakuieren. Die beiden Unglücklichen, die in einer Kletterroute an einer grossen Felswand unter einem Überhang feststeckten, konnten weder selbständig absteigen noch den Gipfel erreichen.
Die Rettungskräfte der Air-Glaciers bereiteten sich darauf vor, den Bergführer mithilfe der HEC-Technik (Human External Cargo) an einer Leine mit fester Länge zu den Bergsportlern zu fliegen – die einzige Alternative zu einem terrestrischen Einsatz, welcher viel mehr Zeit in Anspruch genommen hätte. An einer 200 Meter langen Longline wurde der Bergführer auf die Höhe der in Not geratenen Personen geflogen, um ihnen ein Seil zuzuwerfen, mit dem er sie unter dem Überhang erreichen konnte. Im Anschluss konnten die zwei Personen auf einer nahgelegenen Wiese in der Nähe unverletzt abgesetzt werden. Der Einsatz einer Longline ist für diese Art Rettung nicht alltäglich.
Da das Gebiet Sanetsch auch von anderen Luftfahrzeugen wie Segelflugzeugen, Flugzeugen und Helikoptern stark frequentiert wird, war eine perfekte Zusammenarbeit zwischen der Besatzung und den Fluglotsen von Skyguide erforderlich, um den Flugverkehr in der Region zu koordinieren.
Eine HEC-Rettung ist herausfordernd und erfordert eine hervorragende Kommunikation zwischen Pilot und Bergführer. Zudem ist seitens Piloten höchste Konzentration gefordert. Denn: die kleinste Bewegung des Helikopters würde sich am anderen Ende der Leine vervielfachen und zu einer starken Pendelbewegung führen.
PRÄVENTION
Für Kletterer: Am selben Tag wurden zwei weitere Evakuierungen von Kletterern und Bergsteigern erfolgreich durchgeführt. Wichtig: Informieren Sie sich vor dem Begehen einer unbekannten Route (z. B. bei anderen Kletterern oder über spezielle Gruppen in sozialen Netzwerken). Bitte packen Sie ein Kommunikationsmittel ein (achten Sie auf Funklöcher, informieren Sie Ihre Angehörigen über Ihre Route und die voraussichtliche Rückkehrzeit) und passen Sie die Tour Ihrem Niveau und der Erfahrung an. Es ist auch wichtig, sich darüber im Klaren zu sein, dass der technische Schwierigkeitsgrad einer Route nicht immer mit der Anforderung im Gelände – z.B. durch Wetterverhältnisse oder Schneefelder – übereinstimmt. Bergführerbüros, Bergsteigerschulen und Alpenvereine bieten Ausbildungen an, um die alpinen Techniken zu erlernen und selbstständiger zu werden.
Für Wanderer: Air-Glaciers hat in den letzten Wochen auch nach mehreren Stürzen auf Firnfeldern interveniert. In höheren Lagen liegt immer noch viel Schnee. Bitte informieren Sie sich vor einer Wanderung über die Bedingungen, packen Sie im Zweifelsfall Steigeisen und Eispickel ein und beachten Sie Wegsperrungen.